Das ganze Jahr hinüber feiert oder gedenken die Appenzeller fröhlicher, aber auch trauriger Momente in der Geschichte ihrer Vorväter und Ururgrossmütter. Alpfahrten im Frühling, Sennenfeste im Sommer, Viehschauen im Herbst und «Chlausezüüg» in der Weihnachtszeit: Hier werden Traditionen und Brauchtum das ganze Jahr über gepflegt und gehegt. Diese Pflege ist für die Menschen hier keine Inszenierung für die Gäste, sondern Ausdruck ihrer Heimatverbundenheit. Das Appenzellerland und das Brauchtum bilden ein Gespann, das Aussenstehende immer wieder aufs Neue in seinen Bann zieht.
Appenzell Innerrhoden ist seit jeher ein Agrargebiet, das sich vor allem der Viehzucht und der Milchwirtschaft verschrieben hat. Nicht verwunderlich deshalb, dass viele Bräuche in diesem kleinen Gebiet im Nordosten der Schweiz ihren Ursprung in der Landwirtschaft und im religiösen Glauben finden. Ein hoher kirchlicher Feiertag ist in Appenzell beispielsweise Fronleichnam. Dieses Fest, das jeweils zehn Tage nach Pfingsten gefeiert wird, nennen die Appenzeller «Ösehegottstag».
Dabei wird der Einsetzung des Altarsakraments, der Eucharistie gedacht. Die Prozession in Appenzell ist die grösste und prächtigste in der Ostschweiz – sofern das Wetter mitspielt und sie stattfinden kann. Nebst den kirchlichen Würdenträgern fallen vor allem die zahlreichen Frauen in der Werk- oder Festtagstracht auf. Gerade die Festtagstracht ist mit der grossen Kopfbedeckung, der Haube, augenfällig und mit vielen Handstickereien versehen. Sie gilt als eine der schönsten und opulentesten der ganzen Schweiz. Heute noch wird sie an den zahlreichen kirchlichen Prozessionen und hohen Kirchenfesten von vielen Innerrhoderinnen mit Stolz und Würde getragen.
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